Ostbelgien – Trotz abgesagter Karnevalszüge und abgespeckter Feiermöglichkeiten konnte Ostbelgien in den Karnevalsferien 2022 viele Touristen empfangen. Insbesondere die Ferienwohnungen waren beliebt, aber auch Ausflugsziele konnten aufgrund des guten Wetters profitieren. Weniger rosig sehen die Zahlen bei den Hotels und B&Bs aus, die weniger Gäste verzeichneten als im Corona-Jahr 2021. Dies ergab eine Onlineumfrage unter den 168 Partnerbetrieben der Tourismusagentur Ostbelgien.
Gemütlich und ungestört mit der Familie verreisen
Auch 2022 reißt der Trend zur Ferienwohnung oder zum Ferienhaus nicht ab. Nach den hohen Besucherzahlen von 2021 konnten die Ferienwohnungen in den Karnevalsferien an ihren Erfolg anknüpfen und freuten sich über viele Gäste. 6 von 10 Ferienwohnungen gaben für diesen Zeitraum sogar eine Auslastung von 100% an. Hinzu kommt, dass kaum Last Minute Buchungen verzeichnet wurden und viele Unterkünfte schon einige Zeit im Voraus ausgebucht waren.
Die meisten Gäste waren Familien oder Paare, die ihren Urlaub oder ein Wochenende in Ostbelgien verbringen wollten. Wanderungen, Radtouren und Familienausflüge lagen bei ihnen hoch im Kurs, aber auch die Gastronomie und das kulturelle Angebot Ostbelgiens konnten punkten. Das gute Wetter machte das facettenreichen Outdoorprogramm nochmals attraktiver und ließ die Absage der Karnevalszüge in den Hintergrund gleiten.
Bezüglich der Herkunft der Gäste lässt sich bei den Ferienhäusern eine Veränderung beobachten. Während sie im Vorjahr fast ausschließlich von Belgiern aus Flandern und der Wallonie gebucht wurden, waren in den Karnevalsferien 2022 auch viele Gäste aus den Niederlanden in der Region. Im Vergleich überholten sie sogar den Anteil der Wallonen und reihten sich hinter Flandern an zweiter Stelle des Rankings ein. Auch deutsche Gäste buchten ostbelgische Ferienhäuser, im Ranking schafften sie es aber nur auf Platz vier.
Last Minute ins Hotel
Während die Ferienwohnungen und Ferienhäuser ein sehr gutes Ergebnis erzielen, war das Fazit der Hotels und B&Bs eher durchwachsen. Mit einer durchschnittlichen Auslastung von 42,5% fielen die Besucherzahlen hinter jene des Vorjahres zurück. Die Buchungen waren mit einem Last-Minute-Anteil von 27,4% recht kurzfristig. In vereinzelten Häusern erfolgten sogar 8 von 10 Buchungen kurz vor Antritt der Reise.
Die Reservierung der Reise fand vor allem direkt bei der Unterkunft und über Buchungsplattformen statt. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021, wo beide Buchungsarten etwa gleich verteilt waren, gibt es einen größeren Anstieg der direkten Reservierungen, während die Buchungsplattformen an Einfluss verloren. Die Gäste suchten also in diesem Jahr vermehrt den direkten Kontakt zu ihrem Gastwirt, anstatt eine digitale Abwicklung zu wählen.
Die Hotel- und B&B-Gäste stammten hauptsächlich aus dem Inland, die Anzahl der Gäste aus den Nachbarländern ging im Vergleich zu den vergangenen Monaten leicht zurück. Neben den Stammkunden (vor allem Paare und Familien) gab es auch eine Vielzahl Neukunden, die die Region für Wochenendaufenthalte oder mehrtägige Urlaube besuchten. Wie auch bei den Gästen der Ferienwohnungen waren Wanderungen und Radtouren sehr beliebt. Allerdings spielte bei den Hotelgästen die ostbelgische Gastronomie eine größere Rolle.
Kaum jeckes Treiben, dafür tolles Wetter
80% der Ausflugsziele und Tourist-Informationen gaben an, in diesen Karnevalsferien höhere oder gleichbleibende Besucherzahlen verzeichnet zu haben. Ein Grund hierfür ist das sonnige Wetter, welches Ostbelgien trotz abgespecktem Karnevalsprogramm erheiterte und eine Vielzahl von Outdoor-Aktivitäten ermöglichte. Neben den bereits genannten Wanderungen und Radtouren waren Familienausflüge, kulturelle Sehenswürdigkeiten und die regionale Gastronomie besonders beliebt.
Bei der Auswahl der Ausflugsziele vertrauen die Gäste immer mehr auf das Internet und die sozialen Medien. Die eigenen Erfahrungen und die Tipps von Bekannten bleiben aber weiterhin die größten Faktoren.
Die Lockerungen der Covid-Maßnahmen machten sich im Befragungszeitraum kaum bemerkbar. Nur wenige Betriebe meldeten eine Verbesserung der Reservierungen aufgrund der neuen Regelungen. Insgesamt war das heitere Wetter ein weitaus größeres Argument für einen Ausflug nach Ostbelgien. Nichtsdestoweniger ist zu beobachten, dass Ostbelgien wieder vermehrt von Gästen aus den Niederlanden und Deutschland besucht wird. Mit den für das Frühjahr erhofften weiteren Lockerungen wird sich zeigen, wie sich die sanitäre Lage auf die allgemeine Reisebereitschaft auswirken wird.
Infos zur Umfrage: Die Online-Umfrage wurde unter den Mitgliedsbetrieben der Tourismusagentur Ostbelgien durchgeführt. Der Befragungszeitraum betrifft größtenteils die Periode der Karnevalsferien vom 26. Februar 2022 bis zum 4. März 2022. Die Ergebnisse sind rechtlich nicht bindend und beziehen sich ausschließlich auf die ostbelgischen Betriebe, die an der Befragung teilgenommen haben.
