(Ostbelgien) – In Zeiten der Pandemie steht die Tourismusbranche vor nie gekannten Herausforderungen. Zwischen Schließung und Einhaltung der sanitären Maßnahmen ist die Bilanz für die Osterferien zwiegespalten. Aus einer Online-Umfrage der Tourismusagentur Ostbelgien (TAO) unter den 176 Partnerbetrieben geht eine allgemeine Planungsunsicherheit hervor, die sich auch in den Besucherzahlen und dem Buchungsverhalten widerspiegelt.
Trotz der Einschränkungen zur Ein- und Ausreise erlaubte Belgien in den Osterwochen den Inlandstourismus. Dennoch zeigt sich in der Ferienregion Ostbelgien kein einheitliches Bild der Auslastung der Unterkunftsbetriebe. Verschiedene Hotels in gehobenerem Segment, vor allem in den touristischen Anziehungsorten meldeten eine sehr gute Auslastung von 70-90%. Isoliertere Einrichtungen im ländlichen Raum hatten jedoch eine bedeutend schlechtere Auslastung. Die Hälfte der Hotels und B&Bs geben an, dass sich die Auslastung ihres Betriebs im Rahmen der Covid-Krise verschlechtert habe. Die Gäste sind vorwiegend belgische Paare und Familien. Sie besuchen Ostbelgien, um auf Wanderwegen oder mit dem Fahrrad die Natur zu erkunden. Darauf folgen Wellnessangebote und die zur Osterzeit blühenden Narzissenwiesen. Die regionale Gastronomie ist in diesem Jahr weniger gefragt als in den Jahren zuvor. Diese Entwicklung ist mitunter darauf zurückzuführen, dass Mahlzeiten aktuell nur im Zimmer oder To Go erlaubt sind.
Mit der Familie aufs Land
Die Besucherzahlen der Ferienwohnungen, Herbergen und Campingplätze zeichnen ein Bild, welches die aktuellen Maßnahmen klar widerspiegelt. In den kleinen Ferienwohnungen ist die Belegung im Vergleich zu den Jahren vor Corona in etwa gleichbleibend oder besser. Auch die Campingplätze verzeichnen ähnliche Resultate wie in den Vorjahren. Ferienwohnungen/-häuser mit größeren Kapazitäten und Herbergen erhalten jedoch nur sehr wenige oder gar keine Buchungsanfragen. Hier zeigt sich der Einfluss der Kontaktbeschränkungen, die Gruppenreisen unmöglich machen.
Unterschiede gibt es allerdings bei der Art der Besucher. Ferienwohnungen wurden vor allem von Familien besucht (65%). Die Campingplätze wurden von drei Gruppen in etwa gleichsam genutzt, nämlich Familien (37%), Paare (31%) und Senioren (26%). Bezüglich der Herkunft der Gäste ist hervorzuheben, dass die Besucher hauptsächlich aus Flandern stammen und die Anteile der Besucher aus der Region Brüssel-Hauptstadt und der Wallonie etwa gleichauf folgen. Es scheint, dass die Belgier eine Reise aufs Land wählen, um ihrem Alltag zu entfliehen: Ihre Aktivitäten liegen hauptsächlich in den Bereichen Wandern und Radfahren, wobei die Wetterlage eher zum Wandern einlud.
Last Minute Belgien statt Ausland
Insgesamt gibt es auffällige Veränderungen im Buchungsverhalten der Besucher. Ein Großteil der Unterkünfte gibt an, dass viele Ihrer Gäste in diesem Jahr Neukunden seien, die aufgrund des Verbots von Auslandsreisen einen Urlaub in Ostbelgien wählten. Darüber hinaus ist festzustellen, dass die meisten Buchungen kurzfristig stattfinden. Im Durchschnitt buchte nur 1 von 10 Kunden seine Unterkunft mehr als 3 Wochen im Voraus. Auf Seiten der Ausflugsziele reservierten 89% der Besucher weniger als eine Woche vor ihrem Besuch.
Aussicht auf den Sommer
Die Rückmeldungen seitens der ostbelgischen Ausflugsziele sind ernüchternd. Selbst unter den Ausflugszielen, die öffnen durften wie Museen und Schwimmbäder, geben 80% schlechtere Besucherzahlen an. Alle anderen Ausflugsziele, selbst die Funsportarten im Außenbereich, sind weiterhin geschlossen. Folglich wird auf Lockerungen und dringende Reaktionen seitens der Politik gehofft.
Allgemein ist es bislang schwierig, eine Perspektive für den Sommer zu erkennen, da das kurzfristige Buchungsverhalten und die Planungsunsicherheit aufgrund potentiell ändernder Regelungen keine eindeutigen Prognosen zulassen. Neben gutem Wetter wird auf die Öffnung des Horeca-Betriebs ab dem 8. Mai gehofft.
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Infos zur Umfrage: Die Online-Umfrage wurde unter den 176 Partnerbetrieben der Tourismusagentur Ostbelgien durchgeführt. Der Befragungszeitraum betrifft den Zeitraum vom 8. April bis zum 13. April 2021. Die Ergebnisse sind rechtlich nicht bindend und beziehen sich ausschließlich auf die ostbelgischen Betriebe, die an der Befragung teilgenommen haben.