Was im Bereich Radfahren in Ostbelgien bereits seit 2004 möglich ist, können bald auch die Wanderer für sich entdecken: Das neue Wanderknotenpunktsystem in Ostbelgien steht kurz vor der Realisierung. Am Freitag, dem 26. April 2019 gab Tourismusministerin Isabelle Weykmans den Startschuss für die Finalisierung des neuen Wanderwegenetzes über insgesamt 1.370 km in Ostbelgien.
Im Thommener Dorfhaus hatte Isabelle Weykmans und Sandra De Taeye, Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien, die Projektpartner mit einer kurzen Ansprache begrüßt. „Besonders in den letzten Jahren haben wir große Anstrengungen unternommen und haben eine ganze Reihe Projekte auf den Weg gebracht um unsere Tourismusinfrastruktur zu erneuern und zu erweitern. So werden wir unserer Aufgabe gerecht, indem wir dem Gast immer aktuell, qualitativ wertvolle und seinen Erwartungen entsprechende Angebote auf den Markt bringen“, sagte die Ministerin in ihrer Ansprache.
Danach erläuterte der Projektleiter Dany Heck von der TAO die einzelnen Schritte, die notwendig waren, um dieses Großprojekt zu realisieren. Symbolisch konnte die Ministerin an diesem Tag das erste der insgesamt über 7.500 Schilder festschrauben, die noch bis zur endgültigen Fertigstellung angebracht werden müssen.
„Viele Menschen fragen sich sicher, welche Bedeutung wohl die vielen Pfosten haben können, die plötzlich und wie ‚über Nacht‘ bereits in den Gemeinden Amel, Burg Reuland und St.Vith aufgestellt wurden“, sagte Sandra De Taeye bei ihrer Ansprache. Sie sprach von einem „Eisberg“ und ging auf die gewaltige Vorarbeit ein, die nach insgesamt fast 10 Jahren Wirklichkeit wurde. Mit einer qualitativ anspruchsvollen Infrastruktur seien nach dem Bereich Rad jetzt auch die nötigen Vorkehrungen im Bereich Wandern getroffen worden, sagte sie weiter. Die Region sei damit für die nächsten Jahre gut aufgestellt und würde den Ansprüchen und Standards der Gäste gerecht.
Neue Wege
Dany Heck verfolgte den Werdegang des Projektes und erklärte die Funktionsweise des neuen Systems, welches auf ähnliche Weise wie das in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche „VeloTour“-Navigationssystem genutzt wird. „Wir nutzen alte Pfade und beschreiten dabei neue Wege in Sachen Beschilderung und Navigation“, fasste der Projektleiter zusammen. Dazu wurde die Fläche Ostbelgiens mit einem Netz aus attraktiven Wanderstrecken überzogen. Die Schnittpunkte der Strecken, die sogenannten „Knotenpunkte“, wurden mit Zahlen versehen und auf dem Streckennetz platziert. Dies ermöglicht es dem Wanderer, die gewünschte Strecke von Punkt zu Punkt zu planen.
Insbesondere für die Planung des gemeindeübergreifenden Wegenetzes - vom ersten Entwurf auf dem Papier, über die konkrete Erkundung auf dem Terrain bis hin zum detaillierten Beschilderungskatasters - konnte die Tourismusagentur Ostbelgien auf die Unterstützung durch die LAG „100 Dörfer – 1 Zukunft“ anhand von europäischen LEADER-Geldern zurückgreifen.
Mit dem online Routenplaner (seit 2013) und der Smartphone-App „GO Eastbelgium“ (2014) war die digitale Version bereits seit einiger Zeit erfolgreich im Einsatz. Die App wird beispielsweise von über 4.000 Anwendern monatlich genutzt. Doch von Anfang an war klar, dass das System auch in der „analogen“ Welt, also in der Landschaft, installiert werden musste. Dies ist jetzt nach einer mehrjährigen Planungs- und Fertigungsphase der Fall: ein Großteil der Holzpfosten an den Wegrändern wurde installiert, die dann nach und nach mit der Beschilderung versehen werden.
Mit der Fertigstellung der Wanderbeschilderung im Süden Ostbelgiens wird Anfang Juli gerechnet. Im September 2019 findet die offizielle Eröffnungsfeier für diesen Bereich statt. In den nördlichen Gemeinden Ostbelgiens beginnt der Aufbau der Wanderbeschilderung voraussichtlich in einer zweiten Umsetzungsphase im Herbst 2019.
Dieses anspruchsvolle Projekt wurde finanziert dank der Zusammenarbeit der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, der TAO und der betroffenen, deutschsprachigen Gemeinden. Die Gemeinden haben ihre finanzielle Beteiligung über die Bürgermeisterkonferenz bei „Liège Europe Métropole“ angefragt. Die TAO konnte von der europäischen LEADER – Förderung profitieren.
Weitere Infos unter:
http://go.eastbelgium.com/
www.ostbelgien.eu