109 km, 6 Etappen und 3 Landschaften: das sind nur ein paar Eckdaten zum neuen Fernwanderweg Venntrilogie, der am 29. August in Eynatten offiziell eröffnet wurde. Nur 100 Meter von der Strecke entfernt, stellte Projektleiter Jef Schuwer die Route, die im Rahmen des Interreg-Projekts Rando-M entwickelt wurde, vor und ging auf ihre Funktion als Eingangstor zu Ostbelgien ein. Frau Sandra De Taeye, Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien, sprach von der Venntrilogie als Modell eines gelebten Europas, welches dazu beiträgt, „grenzüberschreitende Wanderwege thematisch zu verknüpfen“. Daran schloss Herr Wolfgang Reh, stellv. Direktor der Eifel Tourismus GmbH, an und bedankte sich für die erfolgreiche Zusammenarbeit, die eine Bereicherung für den Eifel-Ardennen Raum darstellt. Gemeinsam verbinden Eifelsteig und Venntrilogie die Landschaftsbilder der Region zu einem Gesamtkonzept.
Frau Ministerin Isabelle Weykmans hob das in den letzten Jahren gesteigerte Interesse an Wanderwegen hervor und betonte die Rolle von qualitativen Wanderwegen „zur Förderung regionaler Wertschöpfung und als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung“. Im Rahmen der Eröffnung wurde zudem die hohe Qualität des Wanderwegs ausgezeichnet; Frau Sandra Bertholet überreichte der Venntrilogie stellvertretend für die Europäische Wandervereinigung die Urkunde als Leading Quality Trail Best of Europe. Somit ist die Venntrilogie einer der 22 besten Fernwanderwege Europas. Die Venntrilogie ist in beide Richtungen beschildert und lädt alle Wanderbegeisterten ein, die Vielfalt der Region (neu) zu entdecken.
Der Name Venntrilogie besteht aus den Elementen „Venn“ und „Trilogie“. Dabei verweist „Venn“ auf die geographische Situierung der Strecke, während „Trilogie“ auf die drei Landschaftstypen des Venns eingeht: die weiten Wiesenlandschaften im nördlichen Venn, das mystische Hohe Venn und die Wälder und Flusstäler im südlichen Venn. Zudem kombiniert der Name ein französischsprachiges und ein deutschsprachiges Element zu einem Namen, der in allen Sprachen Ostbelgiens und der Euregio-Maas-Rhein leicht auszusprechen ist, wobei die Endung „-trilogie“ bewusst französisch ausgesprochen wird.
3 Landschaften – 6 Etappen
Die landschaftlichen Besonderheiten der Etappen spiegeln sich auch im Logo und der Beschilderung wider. Die beiden ersten Etappen sind mit grünen Schildern ausgestattet, die auf die umliegenden Wiesenlandschaften und den Hertogenwald verweisen. Etappe 3 und 4 führen aus dem Wald heraus in die geheimnisvollen Weiten des Hohen Venns. Die grau-beige Farbe der Beschilderung erinnert an den Nebel, der häufig über der Landschaft schwebt und weist auf die Mystik der Landschaft hin. Das Blau der Etappen 5 und 6 verweist auf das Wasser der Warche, das dem Wanderer während dieses Abschnitts der Venntrilogie ein treuer Begleiter ist.
Ein Aushängeschild für Ostbelgiens Wanderwege
Neben Vennbahn und Stoneman Arduenna ist die Venntrilogie das dritte Leuchtturmprodukt Ostbelgiens. Zu Beginn des Projekts wurden mehrere Streckenführungen ausgearbeitet und nach den Kriterien des Qualitätszeichen „Leading Quality Trails - Best of Europe“ bewertet. Im Anschluss wurde die definitive Strecke, mit tatkräftiger Unterstützung eines Experten im Bereich Wandertourismus, entwickelt. Die Strecke zeigt die Diversität des Venns und Ostbelgiens. Dabei verbindet sie landschaftliche Merkmale und Wanderhighlights wie die Wiesenstiegel auf dem nördlichen Teil der Venntrilogie, die typischen Holzstege im Hohen Venn sowie die Schluchten und Hügelkammwege auf dem südlichen Teil der Strecke.
Sie verläuft zudem größtenteils entlang bereits bestehender Wanderwege und des Wanderknotenpunktsystems. Durch die Anbindungswege an den Eifelsteig lässt sich die Wandererfahrung in der Grenzregion ganz einfach erweitern. Die Beschilderung vor Ort bietet neben Richtungsweisern in beide Richtungen der Strecke auch Hinweise zu den nächsten Zwischenzielen und die Anzahl bereits bewanderter Kilometer. Außerdem werden auf der Beschilderung Unterkünfte, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel und touristische Informationen angegeben.
Nachhaltigkeit wird auf der Venntrilogie großgeschrieben. Sie lädt zum Slow Travel ein und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Am Bahnhof Eupen gibt es direkte Busverbindungen zum Dreiländereck und nach Bütgenbach, den Start- und Zielorten der Venntrilogie. Durch die Anbindung an den Eifelsteig, wird dem Wanderer ebenfalls die Möglichkeit einer Alternativstrecke durch Ostbelgien gegeben. Der Eifelsteig wurde am 4. April 2009 eröffnet. In den zurückliegenden 13 Jahren konnte allein die Buchungszentrale der Eifel Tourismus GmbH mehr als 8 Millionen Euro Umsatz am Eifelsteig erzielen. Die Gäste stammen zu 70% aus Deutschland und zu 30% aus den Beneluxstaaten.
Gemeinsame Angebote mit dem Eifelsteig
Um dem Wanderer die Möglichkeit zu geben, die Vielfalt Ostbelgiens und der Eifel diesseits und jenseits der Grenze zu entdecken, haben die Tourismusagentur Ostbelgien und die Eifel Tourismus GmbH ein gemeinsames Reiseangebot entwickelt. Es besteht aus zwei Übernachtungen in Ostbelgien (Eupen und Raeren) und drei Übernachtungen in Deutschland (Aachen, Monschau und Roetgen). Im Angebot enthalten sind neben den Übernachtungen Frühstück, Abendessen, Picknicks, Gepäcktransport, Informationsmaterial und der Transport von Aachen bis zum Vaalserberg am Dreiländereck, dem Startpunkt der Venntrilogie.
Dieses Angebot ist über die Websites der beiden Projektpartner buchbar und verbindet in einer Schleife die ersten drei Etappen der Venntrilogie und die ersten beiden Etappen des Eifelsteigs über einen Verbindungsabschnitt von Eupen über das Brackvenn nach Monschau. Dem Wanderer wird hier die Möglichkeit geboten, die kulinarischen Genüsse beiderseits der deutsch-belgischen Grenze zu entdecken. Der Preis beträgt 699 Euro pro Person auf Basis von zwei Personen in einem Doppelzimmer.
Der offizielle Wanderführer
Als Begleitung für den Fernwanderweg wurde ein offizieller Wanderführer konzipiert. Dieser enthält neben Streckenbeschreibungen der Etappen auch Inhalte zu Persönlichkeiten, welche die Region nachhaltig und positiv beeinflusst haben. Trotz gründlicher Recherchen, erhebt der touristische Wanderführer keinen Anspruch auf historische Vollständigkeit, sondern dient vielmehr dem Storytelling und der Unterhaltung entlang der Strecke. Darüber hinaus wird der Wanderführer um Taschenbuchformat durch Illustrationen von Boris Servais untermalt und bekommt somit nochmal eine künstlerische und regionale Note. Er ist in allen Tourist-Informationszentren entlang der Strecke und als Download auf www.ostbelgien.eu kostenlos verfügbar.
Wertvolle Zusammenarbeit mit Partnern
Für ein Rund-Um-Wandererlebnis sind qualitativ hochwertige Unterkünfte, die auf die Bedürfnisse und Ansprüche der Fernwanderer ausgerichtet sind, unabdingbar. Um den Wanderern höchste Qualitätsstandards bei ihrer Unterkunft zu garantieren, entwickelte die Tourismusagentur Ostbelgien eine Charta. Mit der Unterschrift dieser Charta erklären sich die Partnerbetriebe bereit, besondere Bedingungen zu erfüllen und spezifische Dienstleistungen für den Wanderer anzubieten. So dürfen Partnerbetriebe maximal drei Kilometer vom Fernwanderweg entfernt liegen. Zu den weiteren Kriterien zählen die Möglichkeit, nur eine Nacht dort zu übernachten und Wanderkleidung in einem dafür vorgesehenen Raum zu trocknen. Mittels einer Checkliste können Unterkünfte überprüfen, ob sie als Partnerbetrieb für die Venntrilogie in Frage kommen. Dabei werden sie fachkundig von der TAO unterstützt. Aktuell verzeichnet die Venntrilogie 12 Partnerbetriebe:
Die empfohlenen Etappen der Venntrilogie:
Die Venntrilogie wurde als Teil des Projekts „RANDO-M“ im Rahmen von Interreg V-A Euregio Maas-Rhein entwickelt und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Das Programm Interreg EMR überwindet Grenzen, indem es eine Zusammenarbeit zwischen Regionen verschiedener Länder ermöglicht. Investiert wird in Projekte in den Bereichen Innovation, Wirtschaft, soziale Inklusion und Bildung sowie territoriale Kohäsion. Durch die Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit werden die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen in der Grenzregion zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden gestärkt.
Zudem konnten durch die gute Zusammenarbeit mit den regionalen Forstämtern und den Gemeinden die Wanderinfrastruktur darunter Holzbrücken und Pfade auf mehreren Abschnitten erneuert werden. Diese Akteure spielten auch eine wichtige Rolle bei der Festlegung der Streckenführung. Dank eines Solidaritätstransfers unter Partnern konnten in Kooperation zwischen dem Tourismusverband der Provinz Lüttich (FTPL) und der Tourismusagentur Ostbelgien die Holzstege auf wallonischen Boden entlang der Hill erneuert werden. Für weitere Infrastrukturmaßnahmen, die zur Realisierung des Leitweges notwendig waren, durfte die TAO auf die finanzielle Unterstützung seitens der Deutschsprachigen Gemeinschaft zählen.